Andreas L. Hofbauers Lecture Performance jetzt als Webseite

Die Lecture Performance, die Andreas L. Hofbauer als Auftaktveranstaltung zu Ik Spek Menkenspak gehalten hat findet sich als Webseite transformiert unter http://www.cultd.eu/thorak/ Wer also nochmal nachlesen will, was es mit dem Kunstpavillon, dem Bildhauer Thorak und seinen an- oder abwesenden Pferden auf sich hat begibt sich dorthin.

Das wars erstmal

Mit einer ungewöhnlich ruhigen Aufführung im Münchener Kunstpavillon ging am Samstag "Ik Spek Menkenspak" ein wenig antiklimatisch zuende. Der Bär geht vorerst nach Hause (nicht ohne Eva noch einen schmerzhaften Schlag zu verpassen). Auf dem Blog gehts dafür weiter. Schaut hier gelegentlich für Rückblicke, Photos und neue Ankündigungen rein.
Und ab der Bär!

Sammlung "Ik Spek Menkenspak" von Muriel Nestler




Die Künstlerin Muriel Nestler begleitet die Produktion „ik spek menkenspak“ der Bairishen Geisha als Spezialistin für die Neandertaler-Sammlung. Die Spurensuche nach dem Neandertaler produziert gleichzeitig neue Spuren, die wiederum archiviert werden. Über die Zeitdauer der Forschungen häuft Nestler Erfundenes zu Gefundenem und materialisiert so die Biographien der Gestalten des Stücks. Die Installation der Sammlung lädt ein, die Geistes -, Gedanken- und Erlebniswelt der Bewohner des Kunstpavillons zu erkunden.

Fotos von Marcus Ebener




So war sie - die Premiere von "ik spek menkenspak"

Am letzten Samstag war es also soweit. Zum ersten Mal lief, rannte und tanzte "ik spek menkenspak" über die Bühne im Kunstpavillon im Alten Botanischen Garten München. Um halb zehn öffnete sich dessen schwere Holztür und ließ eine gespannte Menge Premierenzuschauer ein. Bis zum letzten Platz war der in den Galerieraum improvisierte Zuschauerraum besetzt mit bekannten und mit neuen Gesichtern. Viele waren über die letzten zwei Wochen hinweg auch bei den öffentlichen Proben zu Gast gewesen. Andere kamen neugierig am Samstag zum ersten Mal vorbei. Das Bühnenbild von Markus Grob mit den überdimensional großen und liebevoll bemalten Prospekten von Jörg Besser hat dabei im neuen Theaterlicht alle beeindruckt. Schon zur Vernissage am 06. Juni hatten die Besucher bestätigt sich geborgen, sicher, eben wie in einer Höhle zu fühlen. In der warm goldenen Beleuchtung, die Igor Belaga in der Endprobenphase für "ik spek menkenspak" kreiert hat, schien sich der atmosphärisch plastische Effekt der Gemälde noch zu verstärken.
Im so verwandelten Kunstpavillon, konnten die Zuschauer nun also der Begegnung einer ehemaligen Geisha-Mutter mit einem ebenso ehemaligen, weil eigentlich ausgestorbenen Neandertaler beiwohnen. Auch ein anatomisch moderner Mensch ist im Spiel. Judith Huber lässt sich in ihrer dienstlichen Beflissenheit als Wächterin über Ordnung und Reinheit im Kunstpavillon nicht aus der Ruhe bringen. Auch wenn um Sie herum das Chaos zu toben beginnt. Eva Löbau, ehemals Mutter der "Bairishen Geisha", geht in "ik spek menkenspak" mit ihrem Besucher aus lang vergangener Vorzeit auf Tuchfühlung. Beide loten dabei ihre physischen Möglichkeiten und Grenzen aus, denken nach über den Körper, den Tod, das Erinnern und das Vergessen. Martin Clausens Neandertaler hat aus der Perspektive des Ausgestorbenen dabei oft anders ungewöhnliche, erhellende Ansichten über das Leben, die Natur und die Evolution.
Dem Publikum am Samstag auf jeden Fall hat die Reise durch die persönlichen, wissenschaftlichen, archäotechnischen und komischen Geschichten in "ik spek menkenspak" wohl Spaß gemacht. Der Applaus wollte nicht abreißen. Immer wieder mussten Eva Löbau, Martin Clausen und Judith Huber aus ihrem Häuschen zur Verbeugung stürmen.
So möchten wir uns an dieser Stelle denn auch ganz herzlich bedanken bei allen, die den Erfolg von "ik spek menkenspak" möglich gemacht haben: unseren Helfern hinter und Zuschauern vor den Kulissen. Ein herzliches Dankeschön für einen intensiv bewegenden Premierenabend von "ik spek menkenspak" am 20. Juni 2009.

Arbeitsbedingungen Teil 2

Musiker und Bär (Foto Marcus Ebener)

Vielen Dank


an alle, die zum Gelingen der Premiere beigetragen haben. Bald gibt es an dieser Stelle Bericht und Fotos zu sehen.

Heute Premiere!

heute Samstag 20. Juni 21:30 Premiere "ik spek menkenspak" im Kunstpavillon, München

Neandertaler in München gesichtet!

Mehrfach berichten Augenzeugen in den letzten zwei Wochen im Stadtgebiet München einen Neandertaler gesichtet zu haben. Nur mit einem Lendenschurz aus Biberpelz bekleidet streunt er durch die örtlichen Parkanlagen. Ein Besucher des Schlosses Nymphenburg konnte den Neandertaler vor die Linse seiner Kamera bekommen. Im Video lässt sich erkennen, dass dieser durchaus seinem Jagdinstinkt folgt. Wir sehen den Neandertaler im Versuch eine Gans zu erlegen. Aktuell soll sich der Neandertaler im Alten Botanischen Garten nahe Stachus aufhalten.

Arbeitsbedingungen im Kunstpavillon


5 qm Küche

"ik spek menkenspak" - seit 10 Tagen öffentliche Proben im Kunstpavillon

Die Proben für die Performance "ik spek menkenspak" finden jetzt bereits seit zehn Tagen vor Ort im Kunstpavillon im Alten Botanischen Garten München statt. Dabei stehen die Türen Interessierten und Passanten Dienstags bis Samstags zwischen 13.00 und 19.00 Uhr und Sonntags zwischen 11.00 und 17.00 jederzeit offen.
Viele haben das Angebot den Schauspielern bei der Arbeit über die Schulter zu sehen in der vergangenen Woche bereits wahrgenommen, haben große und kleine, fertige und unfertige Szenen aus "ik spek menkenspak" erlebt. Oft wurde diskutiert. Über die Theaterperformance, über den Neandertaler, die Natur und die Menschheitsgeschichte. Es gab andächtige, intensive und ratlose Momente. Dabei waren das Gespräch und das Miteinander für alle Parteien, für Zuschauer und Darsteller bisher fruchtbare Atmosphäre und Denkanstoß gleichermaßen. "ik spek menkenspak" entwickelt sich vor den Augen der anwesenden Zuschauer von Tag zu Tag und Stunde zu Stunde weiter.
Aber nicht nur öffentliche Proben gibt es zur Zeit im Kunstpavillon zu sehen. Am Mittwoch, den 10. Juni wurde die Sammlung von Muriel Nestler eröffnet, in der zu den Öffnungszeiten gestöbert und gestaunt werden kann. Über den Probenprozess und ihre Zusammenarbeit mit Eva Löbau und der Bairishen Geisha hinweg hat Muriel Nestler spannende, große und kleine Dinge, Informatives, Dekoratives, Schönes, Aufregendes und Übriggebliebenes, Wichtiges und Nichtiges aufgehoben und hier im Kunstpavillon als ein Kaleidoskop der Eindrücke über "ik spek menkenspak" arrangiert. So entsteht zeitgleich mit der Performance "ik spek menkenspak" im Kunstpavillon auch ein kleines Museum über die Arbeit mit dem Material, über den Neandertaler, über Fundstücke und die Neandertalerdarstellerin Eva Löbau.
Also kommen Sie gerne zu den Öffnungszeiten des Kunstpavillons heute oder morgen noch im Alten Botanischen Garten nahe Stachus vorbei und tauchen vorab schon einmal ein in "ik spek menkenspak".

Ehrfurcht vor dem Stein II - Eindrücke von der archäotechnischen Aktion mit Wulf Hein

Was, wenn es keine Messer gäbe, keine Scheren, keine Nadeln, keine Gabeln, keine Zahnbürsten, keine Streichhölzer und Feuerzeuge? Der Mensch würde sicher verhungern oder aber erfrieren. Nur mit den körpereigenen Werkzeugen, den kurzen Nägeln und stumpfen Zähnen ausgerüstet, den nackten, unbehaarten Leib Wind und Wetter hilflos ausgeliefert, käme in freier Wildbahn keiner weit.
Es sei denn, er hat einmal an einer archäotechnischen Aktion von Wulf Hein teilgenommen und weiß um die vielfältigen Möglichkeiten, die in einem einzigen Feuerstein schlummern. Richtig bearbeitet kann dieser sich nämlich in scharfe Klingen, in Faustkeile und Speerspitzen verwandeln.
Wulf Hein schlägt und schabt und tüftelt mit einem kleineren Stein an einem groben Block Flint herum, während er beschreibt, wie Archäotechniker heute, Neandertaler und Homo Sapiens damals ihre Werkzeuge herstellen und hergestellt haben. Dabei verändert sich nach und nach der unförmige Brocken in seinen Händen. Binnen wenigen Minuten ist aus dem Feuerstein ein schlanker, spitz zulaufender und glänzend schwarzer Gegenstand geworden. Staunend befühlen die Teilnehmer der archäotechnischen Aktion, Interessierte und Zuschauer im Münchner Kunstpavillon dessen glatte Oberfläche und scharfe Kanten.
Mit so einem Faustkeil, wie er hier von Wulf Hein live hergestellt worden ist, lässt sich so allerhand anstellen. Scharf genug um Fleisch vom Knochen zu trennen und Leder zu bearbeiten, sichert dieser Gegenstand im Kampf mit der Witterung und bei der Jagd auf Nahrung das Überleben in der unberührten Natur.
Auch aus den während der Bearbeitung abgesplitterten Kleinteilen des Feuersteins lässt sich aber noch etwas machen. Die Zähne putzen kann man sich damit oder Leder schneiden und zu schicken Lendenschurzen verarbeiten, nähen und aus Horn und Elfenbein kleine Figuren schnitzen. Zwar findet man Feuerstein nicht überall und sicher nicht vor der eigenen Haustür. Doch einmal irgendwo eingesammelt reicht ein großer Brocken aus, um mit Geduld und Spucke, zahlreichen gezielten Schlägen und etwas Einfühlungsvermögen genug Werkzeug für ein ganzes Jahr daraus zu gewinnen.
Was der einzelne Teilnehmer der archäotechnischen Aktion am Ende des Abends aus seinem Wissen um die Feuersteinbearbeitung nun macht, bleibt jedem selbst überlassen. Einige sprechen von Abenteuerurlaub in der Wildnis, andere basteln weiter an ihrer Theaterperformance und manche nehmen vielleicht einfach eine neue Perspektive auf das Verhältnis von Mensch und Natur mit nach Hause. Im Münchner Kunstpavillon auf jeden Fall lässt Wulf Hein - nicht ohne auch noch kurz die Kunst des Feuermachens zu demonstrieren- seine Zuschauer staunend zurück.

Vernissage Jörg Besser-Impressionen

Im Video gibt es Impressionen von der Vernissage im Kunstpavillon München am 6. Juni zu sehen. Jörg Besser zeigte seine Szenischen Prospekte, die für "ik spek menkenspak" am und ab 20. Juni Teil des Bühnenbilds sein werden.

Ehrfurcht vor dem Stein








Wulf Hein hat am Mittwoch im Kunstpavillon eine Enführung in die Steinwerkzeugindustrie der Frühsteinzeit gegeben. Wulf Hein ist Archäotechniker, seine Arbeit besteht darin, Werkzeuge, Gebrauchs- und Kunstgegenstände einer bestimmten Kultur nachzubauen, ohne dafür moderne Hilfsmittel zu benutzen. Den Feuerstein, aus dem er im Kunstpavillon binnen 20 Minuten einen Faustkeil herausarbeitete, hat er auf einer Steinexkursion gesammelt. Es eignet sich nicht jeder Stein, auch Feuersteine haben unterschiedliche Qualität. Die kann man am Klang erkennen: ein Stein, der nicht klingt, ist tot. Im Laufe des Abends werden die Steine, die Wulf Hein bearbeitet, sozusagen lebendig. Der Aggregatzustand eines Objektes scheint plötzlich eine Frage der Relation: Immer gibt es etwas, das ist noch härter, und auch Steine waren irgendwann mal eine gallertartige Masse. Heins Assistent Steve zeigt an dem Rentierleder, aus dem seine Kleidung geschneidert ist, wie rasiermesserscharf nun die Klingen sind, die beim Schlagen des Steines entstehen. Angesichts der gleichzeitigen Schlichtheit und Komplexität dieses ersten Handwerks gewinnt man Achtung vor der Kunstfertigkeit der Neandertaler "und eine kurze Stunde lang widerhallt der südliche Hügelabhang von keinem gemeinen Witz". (Thoreau, Walden)

Lecture Performance von Andreas L. Hofbauer: Über Zeugen und Zucht. Höhlenbilder


Höhlen und Ateliers haben einiges gemeinsam. Materialisierte Träume quälen sich durch ihre Nahtstellen ans Licht. Anderes wieder will sich durch diese Engpässe zurück ins Dunkel verflüchtigen. Das interessiert die Psychogeografie. Ja es könnte gar scheinen, als sei noch die „Himmelswölbung das Inn’re eines ungeheuren Schädels und wir darin seine Grillen!“ (Grabbe) Merkwürdigen Funden ist also nachzugehen. Adolf Hitler zum Beispiel schätzte das Portrait seines Schädels nicht, den Josef Thorak in Bronze goss. Letzterer meinte dazu später: „Er hat die mangelnde Ähnlichkeit gerügt. Aber ich bin kein Porträtist. Ich habe sie künstlerisch geformt und die Charaktermerkmale des Kopfes hervorgehoben. Das waren die Kauwerkzeuge.“

Mittwoch, 17. Juni, 19:00 Uhr Eintritt: 5€ / 8€

Koprolithen zu Gold machen



Muriel Nestler dokumentiert im Kunstpavillon eine Spurensuche: Während der Begleitung der Proben zu "ik spek menkenspak" hat sie gesammelt und dokumentiert, was im Arbeitsprozess entsteht und abfällt. Was verwertet wird, oder was Abfall ist, ist wie bei der Herstellung eines Faustkeils eine Frage der Definition und der eigenen Vorstellungskraft und kann sich auch immer noch ändern. Die Installation dreht sich enger und weiter um Eva Löbau, vormals Mutter der Bairishen Geisha, und um ihre Suche nach dem Neandertaler. Der Besucher kann während der öffentlichen Proben im Kunstpavillon die Installation begehen. Mit dem Betreten des Kassenhäuschens taucht er gleichsam in das kollektive Bewusstsein der Produktion "ik spek menkenspak". Über Treppe und Leiter findet er schließlich vielleicht einen Überblick. Bitte mitteilen.

Archäotechnische Aktion von Wulf Hein / Präsentation Neandertaler-Sammlung von Muriel Nestler

Mittwoch, 10. Juni, 19:00 Uhr Eintritt: 5€ / 8€

Wulf Hein ist Experte auf dem Gebiet der experimentellen Archäologie. Unter seinen Rekonstruktionen (prä)historischer Gegenstände finden sich vor allem technische Werkzeuge und Instrumenten aus Stein, Holz und Geweih, aber auch Kleidung und Musikinstrumente, die die Vorfahren der Menschen zu nutzen wussten.Im Kunstpavillon wird Hein die Besucher in die technische Welt der Neandertaler entführen. Wie lernten unsere prähistorischen Verwandten die Urkraft des Feuers zu beherrschen? Welche Werkzeuge nutzen sie? Schufen sie Kunst?

Die Künstlerin Muriel Nestler begleitet die Produktion „ik spek menkenspak“ der Bairishen Geisha als Spezialistin für die Neandertaler-Sammlung. Die Spurensuche nach dem Neandertaler produziert gleichzeitig neue Spuren, die wiederum archiviert werden. Über die Zeitdauer der Forschungen häuft Nestler Erfundenes zu Gefundenem und materialisiert so die Biographien der Gestalten des Stücks. Die Installation der Sammlung lädt ein, die Geistes -, Gedanken- und Erlebniswelt der Bewohner des Kunstpavillons zu erkunden.

Der Pavillon ist eröffnet!

Mit der Vernissage der Bühnenprospekte von Jörg Besser ist der Kunstpavillon offiziell eröffnet. Ab sofort kann er tagsüber von 13 bis 19 Uhr besucht werden. Proben innerhalb dieser Zeit sind öffentlich. Am Mittwoch dem 10. ist der Pavillon bereits ab 17 Uhr geschlossen. Wir freuen uns auf Besuch!

Vorprogramm

Samstag, 6. Juni, 19:00 Uhr
Vernissage Jörg Besser: szenische Prospekte
Der Künstler studiert an der Akademie der Bildenden Künste München in der Malereiklasse von Prof. Anke Doberauer und besuchte zuvor auch die Bühnenbildklasse von Prof. Ezio Toffolutti. Im Kunstpavillon zeigt er »Höhlenmalerei« auf 350 m².
www.flachware.de/joerg-besser/

Mittwoch, 10. Juni, 19:00 Uhr Eintritt: 5€ / 8€
Archäotechnische Aktion von Wulf Hein /

Präsentation Neandertaler-Sammlung von Muriel Nestler
Wulf Hein ist Experte auf dem Gebiet der experimentellen Archäologie. Unter seinen Rekonstruktionen (prä)historischer Gegenstände finden sich vor allem technische Werkzeuge und Instrumenten aus Stein, Holz und Geweih, aber auch Kleidung und Musikinstrumente, die die Vorfahren der Menschen zu nutzen wussten.Im Kunstpavillon wird Hein die Besucher in die technische Welt der Neandertaler entführen. Wie lernten unsere prähistorischen Verwandten die Urkraft des Feuers zu beherrschen? Welche Werkzeuge nutzen sie? Schufen sie Kunst?

Die Künstlerin Muriel Nestler begleitet die Produktion „ik spek menkenspak“ der Bairishen Geisha als Spezialistin für die Neandertaler-Sammlung. Die Spurensuche nach dem Neandertaler produziert gleichzeitig neue Spuren, die wiederum archiviert werden. Über die Zeitdauer der Forschungen häuft Nestler Erfundenes zu Gefundenem und materialisiert so die Biographien der Gestalten des Stücks. Die Installation der Sammlung lädt ein, die Geistes -, Gedanken- und Erlebniswelt der Bewohner des Kunstpavillons zu erkunden.

Mittwoch, 17. Juni, 19:00 Uhr Eintritt: 5€ / 8€
Lecture Performance von Andreas L. Hofbauer:

Über Zeugen und Zucht. Höhlenbilder
Höhlen und Ateliers haben einiges gemeinsam. Materialisierte Träume quälen sich durch ihre Nahtstellen ans Licht. Anderes wieder will sich durch diese Engpässe zurück ins Dunkel verflüchtigen. Das interessiert die Psychogeografie. Ja es könnte gar scheinen, als sei noch die „Himmelswölbung das Inn’re eines ungeheuren Schädels und wir darin seine Grillen!“ (Grabbe) Merkwürdigen Funden ist also nachzugehen. Adolf Hitler zum Beispiel schätzte das Portrait seines Schädels nicht, den Josef Thorak in Bronze goss. Letzterer meinte dazu später: „Er hat die mangelnde Ähnlichkeit gerügt. Aber ich bin kein Porträtist. Ich habe sie künstlerisch geformt und die Charaktermerkmale des Kopfes hervorgehoben. Das waren die Kauwerkzeuge.“


Mahlzeit Essen Neanderspeck?

Der Pariser Anthropologe Fernando Rozzi will an Neandertaler-Knochen Spuren entdeckt haben, die auf eine neue mögliche Ursache für das Verschwinden des Neandertalers hindeuten:
ein menschliches Faible für Neanderspeck. 
Sein italienischer Kollege Francesco d'Errico kann sich nicht vorstellen, dass die kulinarischen Vorlieben des frühen Homo Sapiens dem Neandertaler zum Verhängnis wurden:
"Ein paar Schneidspuren sind noch kein Beleg für Kannibalismus".
Unabhängig davon, ob die Beziehung zum Neandertaler durch den Magen des Homo Sapiens ging, ist Rozzis Fund ein wichtiger Beweis für eine frühzeitliche Zeitgenossenschaft von Neandertaler und Mensch.

Quellen: 
Süddeutsche Zeitung http://www.sueddeutsche.de/wissen/470/469030/text/
Spiegel Online: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,625362,00.html



Die Installation

Der Kunstpavillon ist ein White Cube mit Oberlicht, darin steht ein kleines zweistöckiges Büro- und Lagergebäude. Dieses Gebäude im Gebäude verwandelt die Bairishe Geisha für die Dauer ihres Aufenthaltes in eine kleine Herberge, in ihr wird auch ein Teil der Aufführung stattfinden. Eine Treppe aus Podesten wird seitlich vom Dach des Herbergshäuschens in den Raum führen.
Der eindrücklichste und am meisten den Raum verändernde Eingriff wird sein, dass alle vier weißen Wände wandfüllend mit einem bemalten Prospekt behängt sind, der dem Betrachter aus einem Höhleninnenraum Ausblick in eine Landschaft gewährt.
Einzelne aufgestellte Vitrinen mit Artefakten zitieren traditionelle Ausstellungsmethoden naturhistorischer Museen.

Die Beteiligten:

von und mit Eva Löbau, Martin Clausen, Judith Huber

Dramaturgie: Charlotte Pfeifer, Szenographie: Markus Grob, Kostüme: Detlev Diehm,
Musik: Pascal Fuhlbrügge, Masken & Artefakte: Muriel Nestler, szenische Prospekte: Joerg Besser, Licht: Igor Belaga, Foto: Daniel Kraus, Film: Nikolai von Graevenitz / Sonja Heiss, Filmdarsteller: Amelie Bromm, Anna Stiglbrunner, Produktion/Redaktion: Katrin Dollinger, Presse: Christiane Pfau
München. Neandertaler im Nymphenburger Schlosspark gesichtet.

Der Letzte seiner Art

München. Neandertaler im Museum für Mensch und Natur beobachtet. 

Maskenprobe 2

Der Raum in Berlin ist verlassen


Der Umzug nach München steht bevor

Das Stück

Eva Löbau, die Mutter der Bairishen Geisha, sitzt im Kunstpavillon und mistet aus. Ihre beiden Töchter wollen nicht mehr mit ihr im Trio arbeiten, deswegen ist sie jetzt solo. Auf Druck des Arbeitsamtes soll sie Urmenschen-Darstellerin im Museum für Mensch und Natur werden. Das deckt sich mit ihrer Vorstellung einer gescheiterten Existenz.

Doch die berufliche Niederlage wird zum befreienden Neuanfang:
Erdverbunden, reinen Ursprungs will sie sich jetzt ganz ernsthaft als Neandertaler neu erfinden.
Aber dann ist da der Andere, der stört.
Ein Abend über Sackgassen in Biographie und Evolution: Was setzt sich durch, was scheitert schon im Ansatz? Und was kann man da machen?



Maskenprobe

Joachim Neander


Joachim Neander (1650 - 1680) war nicht etwa der Entdecker der Neandertaler. Er hat als Kirchenliedkomponist in seiner kurzen Schaffenszeit Lieder komponiert, die sich teilweise noch heute in Gesangsbüchern wiederfinden. Nach ihm wurden zuerst eine Höhle im heutigen Neandertal, später dann das ganze Tal benannt.